Wir forschen zu Rassismus in Deutschland

Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) untersucht Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus in Deutschland. Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) will damit Entwicklungen und Trends in Bezug auf Rassismus in Deutschland erfassen. 

Rassistische Realitäten - Wie setzt sich Deutschland mit Rassismus auseinander?

Wie nehmen die Menschen in Deutschland Rassismus wahr – im Alltag, aber zum Beispiel auch in Behörden? Wie bewerten sie rassistische Vorfälle? Sind sie bereit, dagegen vorzugehen? Und wie viele glauben, dass menschliche „Rassen“ existieren? Unsere repräsentative Studie „Rassistische Realitäten“ beleuchtet erstmals umfangreich, wie sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen mit Rassismus auseinandersetzen.

Zur Studie

Rassismusforschung I - Theoretische und interdisziplinäre Perspektiven

Was braucht es, um Rassismus zu erfassen, zu untersuchen und politische sowie zivilgesellschaftliche Antworten auf ihn zu finden? Diesen Fragen widmet sich unsere Sammelbandreihe „Rassismusforschung I-III“. Der erste Band ist jetzt im transcript Verlag erschienen und steht als kostenfreies eBook zur Verfügung.

Die Beiträge liefern einen interdisziplinären Überblick zu wichtigen Perspektiven, Theorien und Forschungsansätzen für eine zeitgemäße Rassismusforschung. Und sie bieten einzigartige Erkenntnisse zu Ursachen, Ausmaß und Folgen des Rassismus in Deutschland.

Zur Publikation auf transcript-verlag.de

ForschungsLabor: Machine Learning, Rassismus und Diskriminierung

Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend eingesetzt, um digitale, insbesondere personenbezogene Daten zu verarbeiten. Das hat Folgen etwa in der Strafjustiz, Medizin, Biometrie und Personalauswahl, die im angelsächsischen Raum bereits breit und interdisziplinär erforscht werden. Dabei geht es vor allem darum, wie Machine Learning mit racial discrimination bzw. racial bias zusammenhängt.

Das ForschungsLabor „Machine Learning, Rassismus und Diskriminierung“ ermöglicht es Forscher*innen und Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen, sich über damit verbundene Fragen auszutauschen und neue Forschungsansätze und -methoden zu entwickeln.

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Umfragen und Studien

Um herauszufinden, wie verbreitet rassistische Einstellungen in der Bevölkerung sind, sollen in einer wiederkehrenden, repräsentativen Bevölkerungsumfrage rund 6.000 Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte befragt werden. Diese Umfrage soll auch das Ausmaß rassistischer Erfahrungen erfassen, die Menschen machen, die davon betroffen sind. Strukturen, Normen und Organisationskulturen von Institutionen sollen analysiert werden, um Erkenntnisse über strukturellen Rassismus zu erlangen. Hinzu kommen 34 explorative Studien zum Umgang mit rassistischen Erfahrungen – z.B. zu Rassismus im Bildungssystem, Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, im Sport und in den Medien sowie zu Rassismus in Zeiten von Corona.

6.000

Teilnehmer*innen

34

34 explorative Studien

Kurzstudien

Um einen umfassenden Rassismusmonitor vorzubereiten, hat das DeZIM im Jahr 2020 insgesamt 34 Kurzstudien durchgeführt. Diese Kurzstudien wurden in den bestehenden Strukturen des DeZIM verwirklicht. Die Vorgabe war: (1) bestehende Forschungsprojekte zu erweitern, (2) neue und innovative Ansätze zu verfolgen oder (3) eine Infrastruktur aufzubauen, um Rassismus zu erforschen. Die Ideen dazu gingen aus einem internen Wettbewerb des DeZIM-Instituts und der DeZIM-Forschungsgemeinschaft hervor.

Alle Kurzstudien

Methoden

Der Rassismusmonitor verbindet quantitative, qualitative und experimentelle Methoden. Neben repräsentativen Bevölkerungssurveys und Betroffenenbefragungen werden juristische, statistische, sozialpsychologische, gesundheitswissenschaftliche, politikwissenschaftliche und kulturanalytische Zugänge kombiniert, um Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus erkennen zu können. Zudem werden Messinstrumente entwickelt, um rassistische Ideologien und Einstellungen besser erheben zu können. Das DeZIM-Forschungscluster „Daten - Methoden - Monitoring“ arbeitet daran, neue Verfahren zu entwickeln, um kleine und schwer erreichbare Zielgruppen besser befragen zu können. Um auf aktuelle Forschungsfragen reagieren zu können, wird dort zudem ein eigenes Online Access Panel aufgebaut, das den Zugang zu diesen Gruppen erlaubt. Die Erfassung von Rassismus unterliegt besonderen forschungsethischen Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen.

Repräsentative Bevölkerungsumfrage

Online-Befragung

Einzelinterviews

Module

Der Rassismusmonitor (NaDiRa) gliedert sich in verschiedene Module, die multimethodisch und interdisziplinär arbeiten. Ein zentrales Modul bilden repräsentative Umfragen. In einer bundesweiten zufallsbasierten Panelstudie werden die deutsche Bevölkerung sowie Angehörige von betroffenen Gruppen regelmäßig zum Thema Rassismus, ihren Wahrnehmungen und Lebensrealitäten befragt. Das NaDiRa-Online Access Panel ermöglicht wiederkehrende Befragungen, um zeitliche Veränderungen und kurzfristige Trends zu erfassen.

Einzelne Studien untersuchen darüber hinaus, wie Rassismus in deutschsprachigen Medien thematisiert wird und, wie sich Rassismus aus Sicht der Betroffenen in verschiedenen Lebensbereichen auswirkt. Weitere Studien gehen der Frage nach, welche Beratungsstrukturen gegen Diskriminierung und Rassismus es gibt, wie sie in Anspruch genommen werden und, wie zugänglich sie sind. Ergänzt werden sie durch rechtliche Analysen im Themenfeld Rassismus. Ein weiteres Modul widmet sich der interdisziplinären und theoretischen Diskussion zum Thema Rassismus. Ein Modul für den zivilgesellschaftlichen Begleitprozess bindet die zivilgesellschaftlichen Akteure ein und organisiert deren Beratung zum Forschungsprozess. Diese Kombination ist einmalig in Deutschland.