Einstellungen & Vorurteile

Das Monitoring von Einstellungen und Erfahrungen hinsichtlich Diskriminierung und Rassismus erfolgt mittels validierter Instrumente und standardisierter Umfragen, Interviews oder qualitativer Methoden wie Fokusgruppen. In einer bundesweiten zufallsbasierten Panelstudie wird die Bevölkerung in Deutschland, darunter auch Angehörige von rassistisch markierten Gruppen, regelmäßig zu ihren individuellen Einstellungen zu rassistischen Vorurteilen, Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen, ihren Wahrnehmungen und Lebensrealitäten befragt. Das „NaDiRa Online Access Panel“ (NaDiRa.panel) ermöglicht durch wiederkehrende Befragungen die Erfassung zeitlicher Veränderungen und kurzfristiger Trends. 

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Leitende Forschungsfragen

  • Wie verbreitet sind rassistische Einstellungen in Deutschland, und inwiefern variieren diese Unterschiede in Bezug auf unterschiedliche von Rassismus betroffene Gruppen? 
  • Wie hoch ist das Ausmaß von rassistischen Diskriminierungserfahrungen in Deutschland und welche Folgen haben die spezifischen Diskriminierungserfahrungen von betroffenen Menschen für ihre gesellschaftliche Teilhabe?  
  • Wie hoch ist das Ausmaß sozialer, politischer und ökonomischer Ungleichheit zwischen unterschiedlichen Gruppen, die von Rassismus betroffen sind im Vergleich zu Gruppen, die nicht betroffen sind? 
  • Wie spiegeln sich rassistische Strukturen in der individuellen Wahrnehmung und Denkweise wider und wie unterscheiden sich dabei die Perspektiven von Betroffenen von Rassismus und Personen aus der Mehrheitsbevölkerung? 

Ein zentrales Element des Monitors ist die Implementierung einer im Längsschnitt angelegten Bevölkerungsbefragung (NaDiRa.panel), die es erlaubt, auf der Ebene des Individuums wichtige Charakteristiken und Einstellungen zu messen, die mit den Ursachen, verschiedenen Ausprägungen oder Folgen von Rassismus zusammenhängen. Dabei stehen Rassismuserfahrungen von besonders vulnerablen Gruppen, aber auch die Bereitschaft zu oder Abwehr von antirassistischer Mobilisierung in der Gesellschaft besonders im Vordergrund. Um Antworten auf die Frage zu finden, wie struktureller Rassismus mit sozialen Ungleichheiten zusammenhängt, soll das NaDiRa.panel zudem im jährlichen Rhythmus Indikatoren aus unterschiedlichen Bereichen erheben, die zentral für die gesellschaftliche Teilhabe sind, wie z.B. Bildung und Entwicklung, Familie, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Politik, Rente und Pflege. So kann der NaDiRa mittel- und langfristig über das Monitoring Aussagen darüber treffen, in welchen Teilbereichen rassistische Ungleichheiten besonders ausgeprägt sind, wie sie sich über die Zeit verändern und welchen Einfluss politische Reformen auf struktureller Ebene haben.

Nicht allein durch das NaDiRa.panel werden Einstellungen und Rassismuserfahrungen gemessen. Auch das Projekt [LINK] Respondent Driven Sampling (RDS) von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland [LINK] erhebt quantitative Daten zur Lebensrealität von Angehörigen der genannten Gruppe und ergänzt dadurch das NaDiRa.panel. Durch Experimente werden Daten zu sozialpsychologischen Prinzipien erhoben. Das Projekt [LINK] Wahrgenommene Prototypikalität verschiedener Gruppen in der deutschen Gesellschaft [LINK] untersucht am Beispiel von anti-Arabischemr und anti-Schwarzemr Rassismus die Tendenz von Menschen, Eigenschaften, Werte, Ideologien und Verhaltensweisen ihrer eigenen Gruppe als allgemeingültigen gesellschaftlichen Standard anzunehmen und die Perspektive der Betroffenen von Rassismus darauf. [LINK] Mentale Repräsentationen von rassistischer Ungleichheit in Deutschland [LINK zu Projektseite] werden anhand von Reaktionszeiten, spontanen Entscheidungen, oder Erinnerungsleistungen in Onlineumfragen über die projekteigene Plattform [LINK] MIND.set [LINK] erfasst. Einstellungen und Erfahrungen werden im NaDiRa auch qualitativ erforscht. Das Projekt [LINK] Inter-migrantische Dynamiken und kumulierte Rassismuserfahrungen [LINK] liefert am Beispiel von türkeistämmigen Personen in Deutschland mittels Interviews und Fokusgruppen Analysen zum Zusammenhang von historischen Konfliktlinien, neuen Spannungsfeldern und institutionellen Rahmenbedingungen. Daraus können anschließend Skalen für die quantitativen Erhebungen des NaDiRa.panels entwickelt werden.

Rassismus ist in Deutschland kein Randphänomen, sondern betrifft in direkter und indirekter Form einen großen Teil der Gesellschaft. Die Befunde unserer Auftaktstudie haben gezeigt, dass der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung dies auch zur Kenntnis nimmt und Rassismus nicht als ein marginales Phänomen abtut.

Dr. Cihan Sinanoglu, Leitung der NaDiRa Geschäftsstelle

Ansprechpartnerinnen

Prof. Dr. Zerrin Salikutluk
Co-Leiterin NaDiRa
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Cihan Sinanoğlu Leiter Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Cihan Sinanoğlu
Leiter Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Merih Ateş
Dr. Merih Ateş
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abt. Integration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Tae Jun Kim
Tae Jun Kim
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Stefanie Hechler
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Cluster "Daten - Methoden - Monitoring" &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Felicia Boma Lazaridou
Felicia Boma Lazaridou
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abteilung Konsens & Konflikt und
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
https://www.dezim-institut.de/mitarbeitende/person-detail/kien-tran/
Kien Tran
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Mariel McKone Leonard
Dr. Mariel McKone Leonard
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Cluster "Daten - Methoden - Monitoring" &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Rosa Burç

Rosa Burç


Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abteilung Migration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Esra Yula
Esra Yula
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abteilung Migration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor

Literatur