Fokusgruppen

Anders als in der sozialwissenschaftlichen Forschung dienen Fokusgruppen in der partizipativen Forschung nicht nur der Ermittlung von Daten, sondern sind darüber hinaus ein wesentlicher Bestandteil des gemeinsamen Prozesses. Sie haben eine zusätzliche Funktion für das Community Building und emanzipatorische Effekte bei den Teilnehmenden. Im Zentrum der Analyse liegen weniger die Antworten auf die Fragen der Forschenden, sondern mehr die Interaktion und Reflexion der Teilnehmenden. In vielen partizipativen Projekten werden die Fokusgruppen gemeinsam mit den Co-Forschenden aus den jeweiligen beforschten Communities geplant, umgesetzt, dokumentiert und analysiert.  

Die Methode in Kürze

Fokusgruppen werden teilweise als eigenständige, teilweise als ergänzende Methode zu vorher geführten Interviews angewendet. Besonders im Kontext von Rassismus eignen sich Fokusgruppen gut, um kollektive Perspektiven und Dynamiken zu beleuchten und neben Problemfeldern auch Handlungsmöglichkeiten zu erörtern und zu analysieren. Speziell das inklusive und partizipative Moment spielt hier eine entscheidende Rolle, wenn es zum Beispiel um alltägliche Erfahrungen im Kontext der Gesundheitsversorgung und Ausbildung rassistisch markierter Personen geht. Besonders bei Fragen der Selbstverortung von migrantisierten Personen bieten Fokusgruppen Einblick in die diskursiven Aushandlungsprozesse und Inter-Gruppen-Dynamiken. Damit hängt zusammen, dass eine Schwierigkeit von Fokusgruppengesprächen darin besteht, Vertrauen der Teilnehmenden gegenüber den beteiligten Forschenden und innerhalb der Gruppen aufzubauen und zu erhalten. In dieser Schwierigkeit spiegelt sich die Tatsache, dass Fokusgruppen oftmals Räume für kollektive und sensible Reflexionen sind, die aufgrund ihrer Eigendynamik wichtige Erkenntnisse über Perspektiven, Erfahrungen und Mechanismen im Kontext von Rassismus liefern können.  

Weitere Fragen zur Methode

Da es sich bei Fokusgruppen um einen kollektiven Prozess handelt, liegt eine Herausforderung darin, dass sich die Teilnehmenden in dem sozialen Raum sicher genug fühlen, frei von vorgestellten sozialen Erwartungen zu interagieren und zu antworten. Durch das Einsetzen von verschiedenen Methoden durch die Forschenden, wie zum Beispiel Storytelling oder Vignette-Fragen, kann den Teilnehmenden der Druck der “sozialen Erwünschtheit” genommen werden.  

Neben der Auswertung der wörtlichen Transkripte sind auch die Notizen der Co-Moderator*innen zentral für die Auswertung der Ergebnisse, um non-verbale Kommunikation und Inter-Gruppen-Dynamiken zu erfassen. Die partizipative Fokusgruppenmethode bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, die Ergebnisse gemeinsam mit den Teilnehmenden zu evaluieren. Wichtig hierbei ist die Ermittlung zentraler Diskussionsaspekte, sowie die Einstellungen der Teilnehmenden zu diesen Themen, die sich unter Umständen im Zuge der Fokusgruppe auch wandeln kann.  

Ansprechpartner*innen

Foto Tanja Gangarova

Tanja Gangarova

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abt. Integration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Foto Dr. Hans Vogt

Dr. Hans Vogt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abt. Integration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Foto Rosa Burç

Rosa Burç

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abt. Migration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Foto Esra Yula

Esra Yula

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abt. Migration &
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor