Fokusgruppen
Anders als in der sozialwissenschaftlichen Forschung dienen Fokusgruppen in der partizipativen Forschung nicht nur der Ermittlung von Daten, sondern sind darüber hinaus ein wesentlicher Bestandteil des gemeinsamen Prozesses. Sie haben eine zusätzliche Funktion für das Community Building und emanzipatorische Effekte bei den Teilnehmenden. Im Zentrum der Analyse liegen weniger die Antworten auf die Fragen der Forschenden, sondern mehr die Interaktion und Reflexion der Teilnehmenden. In vielen partizipativen Projekten werden die Fokusgruppen gemeinsam mit den Co-Forschenden aus den jeweiligen beforschten Communities geplant, umgesetzt, dokumentiert und analysiert.
Weitere Fragen zur Methode
Da es sich bei Fokusgruppen um einen kollektiven Prozess handelt, liegt eine Herausforderung darin, dass sich die Teilnehmenden in dem sozialen Raum sicher genug fühlen, frei von vorgestellten sozialen Erwartungen zu interagieren und zu antworten. Durch das Einsetzen von verschiedenen Methoden durch die Forschenden, wie zum Beispiel Storytelling oder Vignette-Fragen, kann den Teilnehmenden der Druck der “sozialen Erwünschtheit” genommen werden.
Neben der Auswertung der wörtlichen Transkripte sind auch die Notizen der Co-Moderator*innen zentral für die Auswertung der Ergebnisse, um non-verbale Kommunikation und Inter-Gruppen-Dynamiken zu erfassen. Die partizipative Fokusgruppenmethode bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, die Ergebnisse gemeinsam mit den Teilnehmenden zu evaluieren. Wichtig hierbei ist die Ermittlung zentraler Diskussionsaspekte, sowie die Einstellungen der Teilnehmenden zu diesen Themen, die sich unter Umständen im Zuge der Fokusgruppe auch wandeln kann.