Schwerpunkt Gesundheit

Gesundheit ist eine der wichtigsten Grundlagen dafür, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Entsprechend ist auch im UN-Sozialpakt das Menschenrecht auf den „höchsten erreichbaren Stand an körperlicher und geistiger Gesundheit“ verbrieft. Allerdings zeigt die Forschung, dass dieses Recht durch Rassismus beschnitten wird. Rassismuserfahrungen machen buchstäblich krank – das ist wissenschaftlich gut belegt. Betroffene erleben mehr Stress, haben ein schlechteres allgemeines Wohlbefinden und sind generell anfälliger für (psychische) Erkrankungen. Außerdem können rassistische Gesellschaftsverhältnisse dazu beitragen, dass die Gesundheitsversorgung bestimmter Bevölkerungsgruppen nicht immer – wie im UN-Sozialpakt vorgesehen – angemessen, adäquat, erreichbar, bezahlbar und von ausreichender Qualität ist. 

Leitende Forschungsfragen

  • Ist rassistisches Wissen in der ärztlichen Ausbildung in Deutschland zu finden und wie blicken rassifizierte Medizinstudierende und Ärzt*innen darauf? 
  • Welche spezifischen Diskriminierungserfahrungen hängen mit dem eigenen Wohlbefinden und der psychischen Gesundheit zusammen? 
  • Wie wirkt sich Rassismus auf die Gesundheit von Betroffenen aus? 
  • In welcher Weise und mit welchen Folgen erleben Menschen Rassismus in der Gesundheitsversorgung? 

  • Der Rassismusmonitor will mit dem Fokus auf das Thema Gesundheit zeigen, dass Rassismus tief auf die Teilhabechancen von Betroffenen einwirkt. Rassismus behindert nicht nur einen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildung, sondern auch zu Gesundheitsversorgung. Dadurch wird die soziale Teilhabe insgesamt beeinträchtigt. 
  • Im Rahmen des Rassismusmonitors erheben und analysieren wir Daten dazu, welche gesundheitlichen Konsequenzen Rassismus in Deutschland hat. Bei unserer Bevölkerungs- und Betroffenenbefragung mittels des NaDiRa.panels untersuchen wir, wie rassistisch markierte Personen in Deutschland ihren Gesundheitszustand einschätzen. Zudem erforschen wir, wie spezifische Diskriminierungserfahrungen im Alltag mit dem eigenen Wohlbefinden und der psychischen Gesundheit zusammenhängen. Ebenfalls fragen wir, welche Rolle spezifische Erfahrungen im Gesundheitssystem selbst spielen, etwa die Ärzt*innen-Patient*innen-Beziehung und der Zugang zur medizinischen Versorgung. 
  • Darüber hinaus befassen wir uns in qualitativen Studien mit Rassismus in der Gesundheitsversorgung. Mit einem partizipativen Forschungsdesign untersuchen wir gezielt die Erfahrungen betroffener Patient*innen. Außerdem fragen wir, wie latent vermittelte Normen in der ärztlichen Ausbildung auf Othering- und Rassifizierungsprozesse sowie Ausgrenzungsmechanismen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen wirken. Dazu untersuchen wir Lehrmaterialien und beziehen die Perspektiven rassifizierter Medizinstudierender und Ärzt*innen ein. 
  • Insgesamt zielt unsere Forschung darauf ab, ein genaueres Bild der gesundheitlichen Folgen von Rassismus sowie Erkenntnisse über alltägliche, rassistische Mechanismen in der Gesundheitsversorgung zu gewinnen. Darauf aufbauend identifizieren wir Handlungsmöglichkeiten und -empfehlungen für betroffene Gruppen, Institutionen, Praktiker*innen, Politik und Forschung.  

Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Unsere Forschung schärft den Blick dafür, dass Rassismus schwerwiegende Folgen für die Gesundheit von Menschen und die Gesundheitsversorgung ganzer gesellschaftlicher Gruppen hat.

Tae Jun Kim, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Themenschwerpunkt Gesundheit

Ansprechpartner*innen

Foto Tanja Gangarova

Tanja Gangarova

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abt. Integration & Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Stefanie Hechler

Dr. Stefanie Hechler

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Cluster "Daten - Methoden - Monitoring" & Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Tae Jun Kim

Tae Jun Kim

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Dr. Hans Vogt

Dr. Hans Vogt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abt. Integration & Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor

Ausgewählte Literatur